Freitag, 21. September 2007

Ob dies wohl Rechtens ist?

Ende Februar 2004 wurde mir durch ein Vorstandsmitglied empfohlen, mich krank schreiben zu lassen, was ich unter dem Druck der aktuellen Situation für 14 Tage tat.
Nicht schlecht erstaunt war ich, als drei Tage nach meiner Krankschreibung der Vorstand die Behörden und alle Mitarbeiter mit einem Brief bediente, welcher meine grossen Verdienste in unserer Institution lobte und mitteilte, dass ich schwer krank sei und dringendst Ruhe benötige. Ich würde arbeitsmässig für mindestens 4 – 5 Monate ausfallen.
Nebst den Einweisern und den Mitarbeiter wurde auch den Jugendlichen diese Unwahrheit aufgetischt. Alle wurden genötigt, vorerst keinen Kontakt zu mir zu pflegen, um mich zu schonen. Der Vorstand sei eng mit mir im Kontakt, was überhaupt nicht der Wahrheit entsprach.

Im Juli des gleichen Jahres (unmittelbar nach Ende der Krankschreibung) erfolgt die Kündigung per Ende Januar 2005. Der Vorstand wollte laut eigener Aussage mir einen sauberen Abgang ermöglichen. Die Lohnzahlungen würden bis Ende der Kündigungszeit ausgerichtet. Ende Juli 2007 erhielt anstelle einer Lohnabrechnung ein Verrechnungsschreiben vom Vorstand, welcher mir Vorwarf den Verein um Fr. 260`000.- über die Nichtschliessung von St. Bresson (siehe Blogeintrag vom Freitag, 14. September 2007) geschädigt zu haben.
In dieser überraschenden, misslichen Lage konnte ich mit vielen Gesprächen und Schreiben erreichen, dass die ALV schlussendlich Zahlungen leistete, da diejenige wusste dass ich Lohnklage eingereicht hatte.
Mit geschickter Taktik führte der Anwalt des Vorstands das Verfahren selbst. Die Gerichtstermine wurden mehrere Male verschoben und massivst in die Länge gezogen.
In dieser Zeit wurde ich durch den Vorstand genötigt, zusätzlich über Fr. 2000.—Telefon Rechnungen der Wohngruppen zu bezahlen (3 Monate nach meinem Austritt), da die Verträge
noch über meinen Namen liefen.
Erst vor dem Kantonsgericht bekam ich mein Recht. Die vollen Gehälter inkl. Verzugszinsen wurden mir zugesprochen, auch die ganzen Anwaltskosten. Der Anwalt der Gegenpartei erhob nun Einspruch beim Bundesgericht, welches kurzen Prozess machte und das Urteil des Kantonsgericht in allen Teilen bestätigte.
Interessanterweise erhielt ich schliesslich über den neuen Verein meine Lohnausstände inkl.
Zinsen und Tel. Rechnungen endlich ausbezahlt. Für die ca. Fr. 23`000.—Anwaltskosten dieser Verfahren erhielt ich nach meiner Betreibung einen Verlustschein, wegen Zahlungsunfähigkeit, des alten Vereins. Zur Zeit steht ein Einspruch gegen diesen Verlustschein zur Beantwortung offen. Ob der Anwalt der Beklagten Partei sein Honorar sich auszahlen liess, entgeht meiner Kenntnis.
Mein persönlicher Verlust liegt bis heute im Rahmen von Fr. 200`000.--.
Ich vermute auch, dass der Vereinsvorstand und die Fachstelle des Kantons zusätzlich meinen Namen schädigte, was mir erheblich Probleme beim Aufbau der neuen Institution bereitete.
Während 13 Jahren habe ich eine in der Heimlandschaft wertvolle Institution aufgebaut und geleitet. Auf unschöne und traurige Art wurde ich ohne Abschied nehmen zu können ausgebootet, mit dem Ziel mich zu vernichten. Warum?

Meine langjährige Aussage „Ehre stets Deinen Nächsten, nimm Denjenigen ernst, denn nur so wirst Du selber ernst genommen“,war bei diesem Vorstand wohl ein Schlag ins Wasser.

Ob wohl mit solch einer Grundhaltung aufbauende pädagogische Arbeit mit „schwierigen“
Klienten geleistet werden kann?

3 Kommentare:

Am/um 03 November, 2007 , Blogger Unknown meinte...

Hallo Herr Hunziger ich bins Miriam Diz.
Erstmols danke für de Brief.
Ich find das toll das sie alles gschriebe hän das isch sicher nit sehr einfach gse.
Ich bin entsetzt drüber wie kalt die gse sind.
Ich bin absichtlich usem Rank gange obwohl die das nit hän welle.Ich ha das eifach nüm usghalte die liegi und die verenderunge.Ich will das si wüsse ich ha mich im Rank wohl gfühlt ka will mir wie e Familie gse sind,mir Jugentliche sind nit nume wie Kinder behandelt worde sondern mir hän immer die sitzige ka und ihr händ alli sorge mit uns teillt aber nach dem sie gane sind isch ales anders gworde.Im Huus isch es prötzlich nume no kalt gse.Ich ha das nit fair gfunde das sie uns nit zuegloh hän mit dir Kontakt ufznäh als du ''Krank'' gse bisch und als es Plötzlich gheisse het das du nüm zrück kumsch han mir grad gmerkt das öppis nit in ordnig isch, ich ha gwüsst sie würde nie go ohni sich zu verabschiede.
Es het no so vieli sache ka wo ich mit ihne ha welle rede oder froge über das was passiert isch und jetzt weiss ich es.Danke
Es tuet mir so leid das sie so dermase hintergange worde sind.Das isch unfair gse.
Ich ka aber nüm vergesse das sie uns agloge hän das sie schwer krank gse sind,mir händ uns so sorge gmacht und sind trurig gse,debi händ sie uns nume agloge das han ich so gemein gfunde das ich jetzt kei bezug mehr zum Rank han.

 
Am/um 03 November, 2007 , Blogger Edi Thor meinte...

...verkehrte Welt!

Auf der einen Seiten sorgen desorientierte Jugendliche immer wieder für Negativschalgzeilen -natürlich nicht alle - Wenn sie nicht gerade Erpressungsgelder einfordern, Leute grundlos verprügeln und das ganze mit Mobiltelefonen filmen oder im polytoxischen Vollrausch sich gegen Spiesser verbrüdern, sollen sie ja auch ansonsten schon einiges an ungelösten Problemen mit sich rumschleppen...

Auf der anderen Seite gibt es Menschen die sich eben diesen Problemen am Rande des Alltags annehmen; diese sogar zum Lebensinhalt machen... und dermassen auf die Fresse kriegen! Wer ist denn da in einer Krisensituation..einige Jugendliche, oder eine Gesellschaft? ... so pathetisch kann man werden... nicht zum aushalten!!!

Gibt es da draussen wirklich keine Aktivisten, Vorstände, Politiker, Juristen..oder was es auch immer braucht, die sich einer solch sagenhaften Schweinerei annehmen und nicht wegschauen. Wenigsten dem Anstand zuliebe...wenn anscheinend schon nicht Gerechtigkeit walten darf...

Ich wünsche Herrn Hunziker alle Kraft dieser Welt um mit seiner Geschichte fertig zu werden und vor allem, da bleibe ich romantisch, Gerechtigkeit!

luca, basel

 
Am/um 05 November, 2007 , Blogger Externätler meinte...

Auch ich war zu diesem Zeitpunkt im Verein im Externat. Wir hatten im Mai eine Gruppensitzung wo ich den Präsdidenten des Vereins frage, ob man wirklich einfach den Verein schliessen könne und einen neuen Aufmachen, und dann werden die Schulden erlassen. Er antwortete in der Sitzung, dass dem so sei, dies sei kein Problem. Ich glaubte ihm dies nicht.
Heute nach dem ich die Berichte gelesen habe muss er doch die Wahrheit gesagt haben.

 

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